Die Kaškäer, Teil 2

Die Kultur der Kaškäer

Es wurden verschiedene Versuchte unternommen Elemente der Kaškäischen Kultur aus den vorhandenen Quellen zu isolieren. Vorrangig auf den Gebieten Sprache und Religion.

Sprache

Die Sprache der Kaškäer lässt sich jedoch nur schwer greifen, denn die Abkommen zwischen ihnen und den Hethitern wurden ausschließlich in der Sprache der Hethiter verfasst. Ebenso unklar ist die ethnische Herkunft der Kaškäer. Der Umstand das die Kaškäer in den Quellen des Alten Reiches nicht erscheinen, wird von einigen als Anhaltspunkt dafür genommen, dass die Kaškäer während der turbulenten und schlecht dokumentierten Zeit, zwischen dem Alten und dem Neuen Reich nach Kleinasien eingewandert sind. Doch gibt es auch Anhaltspunkte dafür, dass es sich bei den Kaškäern um Teile der Urbevölkerung Kleinasiens handelte.
Der beste vorhandene Anhaltspunkt sind die in den Hethitischen Quellen genannten Kaškäischen Namen. Diese ähneln stark den Hethitischen, ebenso wie die Muster, nach welchen diese gebildet werden.
Dies könnte darauf hinweisen das die Kaškäer mit den Protto Ḫattiern verwandt gewesen sein könnten und diesen in kultureller Sicht nicht unähnlich waren.

Waren die Kaškäer in den Augen der Hethiter Barbaren?

In der Forschung wurde oft dazu geneigt die Kaškäern als Barbaren darzustellen. Als Argumente dafür dienten zum Beispiel die Gebete von Arnuwanda und Ašmunikal. In diesen klagt der Hethitische Großkönig, dass die Kaškäer die Hethitischen Götter missachten und deren Tempel plündern.
Dies steht tatsächlich im Kontrast zum Verhalten der Hethiter, welche die Tempel fremder Götter zu meist geschont zu haben scheinen, sofern sie diese Götter nicht mit sich fort führten um ihren Kult in ihr eigenes Kernland zu verpflanzen. Doch so oder so behandelten die Hethiter fremde Götter stets mit Respekt.
Zudem beklagt er, dass die Kaškäer die mit ihnen geschlossenen Verträge missachten würden.

Doch beim genaueren Hinsehen wird man feststellen, dass die Hethiter dies nicht nur im Zusammenhang mit den Kaškäern, sondern mit den meisten ihrer Feinde beklagen. Vielmehr sollte es wohl als ein Versuch der Hethitischen Großkönige gesehen werden, die Götter davon zu überzeugen, dass sie die einzigen sind, welche in der Lage sind für sie zu sorgen.
In der Sprache der Hethiter gab es zudem ein Wort, dampupi, welches sich am ehesten mit unzivilisiert oder barbarisch übersetzen lässt. Wichtig ist dabei anzumerken, dass dampupi dabei nicht in einem ethnischen Sinne gebraucht wurde und kein einziges Mal auf die Kaškäer Anwendung findet.

Religion

Die Anhaltspunkte für die Religion der Kaškäer sind ebenfalls spärlich und beschränken sich im Grunde auf die Nennung einiger Kaškäischer Gottheiten in den Schwurlisten der Abkommen.
Dabei fällt auf, dass diese stets separat von den Hethitischen Göttern aufgelistet werden. Zudem ist ein Hethitischer Ritualtext bekannt, in welchem das Verhältnis zwischen den Göttern des Kaska Landes und des Ḫatti Landes als göttlicher Konflikt beschrieben wird.
Doch sollte dies wohl nicht überbewertet werden. Denn beim genaueren Hinsehen wird man feststellen, dass sich unter den Göttern der Kaškäer auch solche finden, welche auch von den Hethitern verehrt wurden.
So zum Beispiel die Sonnengöttin der Erde, Ḫuwattašši, der Sturmgott des Heeres und Telipinu.
Kaškäische Eigennamen wie Tarḫuntaziti und Tarḫuntišša deuten daraufhin das sich auch der Hethitische Gott Tarḫunt von den Kaškäern verehrt wurde. Und auch der Hethitische Kriegsgott Zababa erfreute sich unter den Kriegern der Kaškäer wohl großer Beliebtheit.

Quelle
Gerçek, Nebahat Ilgi: The Kaška and the Northern Frontier of Ḫatti, Michigan, 2012

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