In meinem letzten Beitrag, zur Geografie der Arzawa-Länder, habe ich die Debatte um die Verortung von Karkiša angerissen und möchte noch einmal ein wenig Näher auf diese eingehen.
Aufgrund der Ähnlichkeit des Namens wird Karkiša gerne mit Karien gleichgesetzt, doch ist dieses Gleichsetzung nicht unumstritten. Es gibt gute Argumente dafür diese Gleichsetzung in Frage zu stellen.
Die meisten Textstellen, in welchen Karkiša Erwähnung finde, geben keinen direkten Hinweis darauf wo dieses Geografisch zu verordnen ist.
Allerdings ist aus Hethitischen Quellen die Mitgliedschaft Karkišas in der Aššuwa-Koalition gesichert. Und auch wenn die genaue Verortung der Aššuwa Koalition ebenfalls viel debattiert wird, muss diese wohl im Nordwesten gesucht werden.
Wenn Karkiša an anderer Stelle erwähnt wird, dann oft in einer Aufzählung zusammen mit Maša und Lukka.
Dies hilft jedoch nicht sonderlich bei der Verortung.
Lukka kann man wohl recht sicher mit Lykien gleichsetzen, dafür gibt es in Hethitischen Quellen genügend Hinweise. Würde man annehmen das sich Karkiša in der Nachbarschaft von Lukka befand, dann würde eine Gleichsetzung mit Karien also durchaus Sinn ergeben.
Maša ist wesentlich umstrittener als Lukka, wird aber zumeist als Mysien identifiziert, welches im Gegensatz zu Lykien nicht im Südwesten, sondern im Nordwesten liegt.
Es gibt aber auch Ansätze, welche die Verortung Karkišas im Nordwesten und dessen Gleichsetzung mit Karien zu vereinen versuchen.
So wurde zu Weilen bereits vorgeschlagen das die Bevölkerung Karkišas nach dem Zusammenbruch des Hethitischen Reiches nach Karien eingewandert sei. Einer anderen Theorie nach wird die Bevölkerung Karkišas, als eine überwiegend nomadische Volksgruppe, betrachtet.
Gegen letztere Theorie spricht allerdings, dass die Region für einen nomadischen Lebensstiel nicht sonderlich geeignet ist.
Aufgrund seiner Mitgliedschaft in der Aššuwa-Koalition halte ich es für am sinnvollsten Karkiša im Nordwesten zu suchen. So wie es von Zsolt Simon vorgeschlagen wurde, östlich von Wiluša, aber westlich des Flusses Sakarya und nordwestlich von Maša. Eine weitere Eingrenzung ist nach aktueller Quellenlage kaum vorzunehmen.